Ich bin ein Fan von Bilderbüchern. Vor allem, wenn sie komplexe Dinge auf einfache, einleuchtende Art verständlich machen.
Kürzlich habe ich wieder so ein Beispiel erlebt. Als ich meine jüngere Tochter abends ins Bett brachte, sind wir ins Plaudern gekommen. Irgendwie sind wir bei ihren Albträumen gelandet, die sie gelegentlich plagten. Nicht dramatisch, aber manchmal kam es vor, dass sie nachts weinend aufwachte. Auf meine Nachfrage erzählte sie von der bösen Hexe, die sie im Traum verfolgt. Da ist mir Antons Albtraum in den Sinn gekommen und da ich ein Fan von Bilderbüchern bin, die komplexe Dinge auf einfache Art erklären, habe ich genau dies gemacht.
Es gibt gar keine Albträume, sagte ich.
Das hat meine Tochter nicht verstanden.
Träume haben ein gutes Ende. Blöd ist es, wenn man während dem Traum erschrickt, deshalb aufwacht und so das gute Ende verpasst.
Meine Tochter schaut mich skeptisch an.
Wir könnten zusammen herausfinden, wie dein Traum endet. Hast du Lust?
Sie nickt und so beginnen wir, verschiedene Fortsetzungen ihres Traumes zu fantasieren. Die Hexe wird schliesslich mit Hilfe einer Crème-Schnitte in die Flucht geschlagen.
Interessanterweise hat das von meiner Tochter gewählte Ende des Traumes einen Bezug zur Realität. Alle Jahre führt eine Arbeitskollegin ein Chasperli-Theater auf und der Besuch dieser Aufführung ist ein fester Termin in unserer Agenda. Das Ende der Geschichte ist immer leicht angepasst: Der Bösewicht wird mit Hilfe einer Crème-Schnitte in die Flucht geschlagen…
Seither frage ich gelegentlich nach, ob sie den Traum nun endlich zu Ende geträumt hat. Leider ist er nicht mehr aufgetaucht.
Mark Bachofen, immer wieder begeistert von einfachen Lösungen für komplexe Herausforderungen