Respekt

In einem Workshop mit Vätern entwickelt sich eine spannende Diskussion. Was ist Respekt und woran erkenne ich, dass ich respektiert werde?

Wir entdecken zwei Pole oder zwei verschiedene Ansichten.

  1. Respekt als «ich sage, wie es läuft – du schweigst und gehorchst.»
    Auch ich fordere manchmal einfach Gehorsam, vor allem unter Zeitdruck oder wenn ich müde bin. Üblicherweise führt dies zu Konflikten oder schlechter Stimmung.
  2. Respekt als das gegenseitige Anerkennen von Anliegen und Bedürfnissen und daraus das Entwickeln von Lösungen.
    Zum Beispiel nutzt meine Tochter ihr Smartphone, um mit ihren Freundinnen zu kommunizieren. Dies, aus meiner Sicht, übermässig. Ihr Anliegen ist es, mit ihren Freundinnen Gemeinschaft zu erleben und in der Gruppe dazu zu gehören. Das anerkenne und verstehe ich, ich respektiere es.
    Meine Anliegen sind erledigte Hausaufgaben, genügend Schlaf und keine Handynutzung am Esstisch. Diese Anliegen kann meine Tochter ebenfalls anerkennen, sie respektiert sie.
    Nun suchen wir Lösungen und treffen Vereinbarungen, die die Anliegen beider Seiten berücksichtigen. Dies ist ein anspruchsvoller und spannender Prozess, der die Form von Respekt generiert, den ich mir wünsche.

Im Verlauf des Abends zeigt sich, dass alle Anwesenden aus ihrem Familienalltag beide Formen von Respekt kennen. Und alle wünschen sich weniger vom ersten und mehr vom zweiten. Genau dies nehmen wir uns vor.
Ich bin gespannt, von welchen Erfolgen die Teilnehmer bei unserem nächsten Treffen berichten werden.

Mark Bachofen, der in seinem Workshop wieder mal etwas gelernt hat.

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