Mikrotransaktionen – oder warum wir in Gratisspielen doch bezahlen

Auch ich habe in meiner Jugend einige Stunden mit meiner Xbox verbracht. Oftmals mit ein paar Freunden online – zusammen.

Auch schon damals gab es die Möglichkeit im Spiel selbst (welches 70 Franken kostete) nochmals Geld auszugeben für einen «Battle Pass» (etwa 10 Franken). Danach hatte man spezielle Waffen, Skins oder einfach Irgendetwas, was nichts brachte aber cool aussah. Und auch mir war es das Geld wert.

Aber:

Vor kurzem konnte ich an der Austauschplattform der Nationalen Arbeitsgemeinschaft Suchtpolitik teilnehmen, welche die Thematik von Mikrotransaktionen beleuchtete. Spannende Zusammenhänge wurden präsentiert, welche mit Fokus auf Geldspielsucht, Online-Sucht und Konsument_innenschutz, wichtig zu reflektieren sind. Sehr lesenswert ist das Grundlagen- und Positionspapier, welches eine schöne Zusammenfassung bietet.

Auch das SRF berichtet vor kurzem über die Thematik: https://www.srf.ch/news/wirtschaft/in-game-kaeufe-wenn-das-handyspiel-des-sohnes-900-franken-kostet

Eine neue Dimension von Mikrotranskationen findet sich in «Mobilegames». Aktuell überall gespielt und auch immer Thema an meinen Elternabenden, ist das Spiel «Brawl Stars». Ich muss sagen, es hat seinen Reiz. Primär, weil ich für alles belohnt werde, was ich tue.

 

Der Haken ist, ich kann mir natürlich die Belohnung auch erkaufen. Mit Gold-Münzen, Grünen-Münzen, Regenbogen-Münzen. Bezahlen muss ich in Schweizer Franken. Auffällig ist, dass die Umrechnung in Franken doch sehr komplex ist, dass meistens mehrere verschiedene Münzarten benötigt werden und dass es jeden Tag neue «Superaktions Preise» gibt. Ich habe mir dann mal den «Brawlpass Plus» gekauft (war natürlich gerade Aktion).

Ich muss zugeben, auch nach ein paar Stunden bin ich noch nicht fähig, genau zu sagen für was ich wie belohnt werde und was dann wirklich welchen Wert hat. Und immer wieder stehe auch ich vor der Versuchung, ein paar Franken für einen super Deal auszugeben, weil es einfach Zeit spart.

Per se ist es okay für ein Spiel zu bezahlen. Wie Die Mechanismen aber zum Teil ablaufen, fehlende Transparenz, fragwürdiger Jugend- und Konsumentenschutz und das Ausmass, in welchem Belohnungen für Geld gekoppelt mit Glücksspielmeachanismen angeboten werden, bringen mich zum Nachdenken.

Mikrotransaktionen sind nicht ein neues Phänomen. Vielleicht sind wir an einem Punkt, wo es mehr Regulierung braucht. Daneben versuchen wir täglich die Medienkompetenz von Eltern und vorallem von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Damit das Gamen noch lange Spass macht.

 

Tim Rohr, Suchprävention Aargau

Bildquelle: Spiel Brawlstars https://supercell.com/en/games/brawlstars/

 

 

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